Was ist ein guter Lernjob? Unser Leseauftrag für heute war über Lernjobs zu lesen und uns einen Bild darüber zu machen, was diese beinhalten.
Bsp.
Als
Einstieg ins Thema Lernjobs diskutieren wir erst in einer Murmelphase zu zweit,
welche 5 Punkte uns im Artikel am wichtigsten schienen. Diese Punkte sollten
wir dann mit unseren eigenen Lehr- und Lern-Erfahrung in Verbindung setzten.
BESPRECHUNG
Als am
Wichtigsten empfunden wurden die Lernziele
(oder auch Zwischenziele), das Vorwissen und die Vorentlastung. Die Lernende sollen woimmer möglich wissen wozu sie
was lernen. Erfahrungsgemäss erhöht sich dadurch die Motivation und wenn man nicht
an Vorwissen anknüpft, ist das Lernen sehr viel schwieriger. Das hat Max uns
mit einem spannenden Experiment klar gezeigt (siehe weiter unten).
Nach
und nach wurden so die meisten Punkte im Hofers Artikel erwähnt. Die Handlungsorientierung schien sehr
wichtig zu sein; dann die Reflexion
und die Schwierigkeit dazu die Motivation durch mehrere Lernaufträge hindurch
aufrecht zu erhalten. Und was macht man, wenn die Zeit zum Reflektieren einfach
zu knapp ist?
Gruppenarbeit wurde auch als positiv erwähnt
und des weiteren die Wichtigkeit von transparenten
Evaluationskriterien (z.B. in Form einer Rubrik). Nachher sahen wir die
Notwendigkeit eines klar definierten Zeitrahmens.
Die Aufträge sollen zudem klar und
deutlich formuliert sein und es muss für jeden klar sein, welches Produkt erwartet wird. Bei schnelleren
Schülern könnte es sinnvoll sein auf individuelle Zusatzaufträge zurück zu greifen. Ferner muss das zu verwendene Material klar definiert werden. In so
einem Lernjob soll die Lehrperson unbedingt
auf Betreuungsmodus umstellen. Sie
soll da sein um zu helfen und unterstützen, aber bei einem Lernjob soll sie die
Klasse nicht in der Arbeit voranführen. Darüber hinaus müssen Fehler als Chance gesehen werden. Nur
so können die Lernende zuversichtlich ‚pröbeln’ und individuelle Lösungsstrategien
suchen. Schliesslich ist es wichtig, dass es bei den Lernjobs auf ein grosses Methodenrepetoir zurückgegriffen werden
kann, damit die Motivation ständig hoch bleibt. Schliesslich ist es
unabdingbar, dass die Lösung des ‚Problems’ Kreativität zulässt.
Nun
ging es darum diese Kriterien mit positiven, persönlichen Lernerfahrungen in
Verbindung zu bringen und in der Klasse gab es tatsächlich viele Beispiele, die
die positiven Aspekte eines Lernjobs betonen. Dass an Vorwissen angeknüpft
werden muss und dass man verstehen muss warum man etwas lernt, wurde bestätigt.
Auch, dass praktische Übungen viel gewinnbringender sein können, als viele
Theorie mit überhauft von Fachbegriffen. Des Weiteren fördern Wahlmöglichkeiten
und freiwillige Zusatzaufgaben die Motivation. Klare Lernziele und Schritt-für-Schritt Anweisung
sind sehr hilfreich, um die Arbeit einzugrenzen und auf den Punkt zu bringen.
Gemäss Hofer ist
das grosse Plus mit Lernaufträgen, dass sie helfen Kompetenzen aufzubauen! Für
uns hier in BP ist das ein ganz zentrales Thema.
Max zeigt uns nun
in einem Experiment wie wichtig es ist, an Vorwissen anzuknüpfen um das Lernen
zu fördern.
Wenn wir in einer
willkürlichen Liste nach kurzer Zeit uns an die verschiedenen Namen erinnern müssen,
die in dieser Liste vorkommen, ist die Erfolgsquote sehr gering.
Bsp.
Anton hat eine Brille.
Susi isst Apfelmus.
Sandra kafut ein Ragusa.
Lukas setzt die Segel.
u.s.w.
Die
Kognitionspsychologie sagt, dass man sich an durchschnittlich 5 +/- 2 Elemente aus
so einer Liste erinnern mag OHNE an Vorwissen anzuknüpfen.
Wenn die Namen
aber bereits in unserem Vorwissen verknüpft sind, ist die Erfolgsquote
betrachtlich höher.
Bsp.
Kolumbus setzt die Segeln.
Obama Hält eine Rede.
Max trägt eine Brille.
Angela liebt französischen Wien.
Steve isst einen Apfel.
u.s.w.
Unsere Klasse
konnte sich an dieser zweiten Liste (als Plenum) an allen Namen erinnern!
Somit ist es also
bewiesen, wie wichtig es ist für uns Lehrpersonen in unseren Lernsequenzen
immer an das Vorwissen unserer Schüler anzuknüpfen! Das Lernen macht so am
meisten Sinn und die Lernenden lernen am meisten. Auf diese Weise muss man nämlich
oft neuen Lernstoff nur verstehen und nicht mehr lernen. Dazu muss die
Lehrperson aber auch verstehen, welches Vorwissen ihre Schüler besitzen. Beispielsweise
würde es nicht Sinn machen, die Liste oben an Kindergärtnern abzugeben. Sie
besitzen die nötige Welterfahrung noch nicht um Kolumbus, Obama und Merkel in
ihrem Vorwissen zu haben. Kindergärner haben aber auch Vorwissen und an dieses
müssen die Lehrpersonen anknüpfen. Unsere Aufgabe als Lehrpersonen wird es also
sein, unsere Themen so zu verpacken, dass sie an das Vorwissen unserer
Lernenden anknüpfen. Wir müssen mit SINN gescheid lehren. Wir müssen Bilder
erzeugen und wir müssen mit VAKOG (also visuelle, auditive, kinestetische,
olfaktorische und gustatorische) Reize die Sinne in den Schülern stimulieren.
Desto besser wir
an ihr Vorwissen anknüpfen können, desto nachhaltiger ist das Lernen. So
sollten wir nicht nur Assoziationen wecken, sondern auch Emotionen hervorrufen.
Wenn mich jemanden fragt, was ich am 29. September 2005 gemacht habe, kann ich
es nicht beantworten. Wenn mich aber jemanden fragt, was ich am 9/11 gemacht
habe, dann weiss ich es ganz genau.
Gemäss unserer
Checkliste sind also folgende Punkte für unsere Lernaufträge wichtig (cf.
Checkliste Lernaufträge)
- Das Lernziel muss klar und verständlich formuliert sein.
- Die Rahmenbedingungen sind klar definiert.
- Der Lernauftrag knüpft am Vorwissen an.
- Der Lernauftrag ermöglicht individuelle Lösungsstrategien.
- Die Aufträge sind klar und verständlich formuliert, stufengerecht portioniert und es ist klar, welches Produkt erwartet wird. Es wird keine W-Fragen gestellt (weil diese nur das Auswendiglernen fördern und nicht zum handlungsorientierten Lernen führen (danke Uli J). Es soll schliesslich ein LERN-Auftrag und nicht ein ABRUF-Uebung sein!! Es ist besser Verben wie tun und machen oder erstellen u.s.w. zu benutzen, also eher prozessorientierte Fragen.)
- Der Lernauftrag beinhaltet Aufforderungen zur Selbstreflexion bzw. über kognitive und metakognitive Strategien nachzudenken.
- Im Lernauftrag ist eine Evaluation enthalten. Lernende können sich an transparenten Erfolgskriterien (z.B. Rubrics) orientieren.
Es ist
aber auch wichtig zu verstehen, dass jeder Lernjob eine eigene Situation
darstellt, die den verschiedenen Kriterien wichtiger oder auch weniger wichtig
erscheinen lässt. Bespielweise kann es unabdingbar sein den Lernort in den
Rahmenbedingungen zu erwähnen, weil der Lernjob mal nicht im Klassenzimmer
stattfindet. Auf der anderen Seite kann es als unnötig erachtet werden, dass
der Lernort angegeben wird, wenn ein Lernjob sowie so im Klassenzimmer
stattfindet. Der Lehrperson muss für jeden Lernjob die wichtigsten Kriterien
herauskrystallisieren und beschreiben. Unwichtiges kann weggelassen werden. Man
muss sich einfach immer im Klaren sein WARUM wir was tun oder auch lassen!
AUFTRAG: LERNJOBS
ZU BEURTEILEN
Unsere nächste
Aufgabe ist nun verschiedene Lernjobs gemäss unserer Checkliste im Sinne eines
Good Practise zu beurteilen. Wir arbeiten in Gruppen und jede Gruppe soll
mindestens 2 bis 3 Lernjobs analysieren und beurteilen. Es wurde uns schnell
klar, dass alle diese Lernjobs irgendwelche Macken hatten; sie waren zu
kompliziert erklärt; sie knüpften nicht an Vorwissen an; sie waren nicht klar
formuliert; der zeitliche Rahmen war nicht genügend definiert etc., etc., etc.
So lernen wir
aber kritisch hinzuschauen und wir lernen was ein guter Lernjob ausmacht. Nach
der Analyse und mit der Checkliste und Hofers Ausführungen zu Hand, sollten wir
nun also in der Lage sein, einen eigenen – guten - Lernjob zu kreieren. Den
vollständigen Auftrag dazu findet ihr hier: Auftrag: LernJob-Design.
Am Schluss der Vorlesung gab es doch ein paar Fragen, die noch nicht ganz klar waren. Ich habe sie in einem Keynote Präsentation gesammelt und die - eher runden - Anworten dazu am Schluss aufgeführt.
Am Schluss der Vorlesung gab es doch ein paar Fragen, die noch nicht ganz klar waren. Ich habe sie in einem Keynote Präsentation gesammelt und die - eher runden - Anworten dazu am Schluss aufgeführt.
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