Friday 29 March 2013

BLOOM'S TAXONOMY


QUELLE: http://ww2.odu.edu/educ/roverbau/Bloom/fx_Bloom_New.jpg
In 1956 publizierte Bloom ein System zur Kategorisierung von kognitiven Lernzielen. Diese wurde von einer Gruppe von Prüfern an Universitäten und Colleges entwicklet, hierunter auch Lorin W. Anderson und David R. Krathwohl, die später die Taxonomie überarbeitete und aktualiserte (Vgl. Die revidierte Bloomschen Taxonomie, 2001). Unten ist die revidierte Taxonimie schematisiert.

WISSENS-DIMENSIONEN
KOGNITIVE PROZESS-DIMENSIONEN

1.
Erinnern
2.
Verstehen
3.
Anwenden
4.
Analysieren
5.
Evaluieren
6.
Kreieren
A.
Faktenwissen






B. Konzeptwissen






C. Prozesswissen






D. Metakognitives Wissen







Wichtig ist, dass in allen Komplexitäts-Dimentionen (1-6) gelernt wird. Die Schüler müssen also nicht nur Themen wissen und erinnern, sondern sollten sie auch in der Lage sein das Gelernte zu verstehen. Noch wichtiger scheint es dann in einem nächsten Schritt das Gelernte auch selber anwenden zu können. Das Ganze dann zu analysieren wäre die nächste Stufe, gefolgt von Evaluation, wenn die Schüler also das gelernte auswerten müssen. Schliesslich soll der Lernprozess den Schüler und Schülerinnen zu Kreation verhelfen. Demnach sollten sie selber im Stande sein auf irgendeiner Art und Weise das Gerlernte zu kreieren. - Die Handlungsorientierung, die so wichtig ist in den Berufsfachschulen, rückt wieder in den Fokus.

Es reicht aber nicht nur die Komplexitäts-Dimensionen im Unterricht zu berücksichtigen. Auch die Abstraktionsstufen (A-D) müssen in idealer Unttericht erfüllt sein, so dass die Schüler nicht nur Faktenwissen erwerben, sondern auch Konzeptwissen ('was ist es'), Prozesswissen ('wie wird es gemacht') und nicht zuletzt Metakognitives Wissen ('wie habe ich jetzt gelernt'). 

Wenn man all dies in unserem Unterricht berücksichtigt, werden die Stunden und die Aufgaben nicht nur vielfältiger und variierter, sondern die Schüler werden auch auf einer anderen Ebene gefordert als in reine wissensvermittelnde Unterrichtslektionen. Dies unterstützt wiederum die Entwicklung von Kompetenzen, die heute so ein zentrales Thema ist.

Ein paar Mal habe ich für meine Unterrichtssequenzen bewusst so ein Taxonomie-Matrix ausgefüllt. In der Englisch-Lektion um die es hier geht, mussten die Lernende ein Text (von mehreren möglichen) über verschiedene Festivals rundum die Welt auswählen und lesen. Anschliessend mussten sie einen Partner (oder natürlich auch eine Partnerin) finden, der einen anderen Text gelesen hatte und sich mit dem neuen Partner zusammen über ihre gelesene Texte austauschen. Unten seht ihr das Resultat:
Viele von den Bloomschen Kästchen konnten in dieser Lektion augefüllt werden. Allerdings sind trotzdem noch viele leer.... Das Ziel musste demnach sein, dass in zukünftigen Lektionen mit der gleichen Klasse Aufgaben vergeben werden, die diese Lücken füllen. Ein Lektion kann nicht ALLES in Anspruch nehmen, aber es sollte ein ständiges Ziel der Lehrperson sein, möglichst viele von den Dimensionen zu berücksichtigen. 

Wichtig ist es auch die Reihenfolge der Lernprozesse zu berücksichtigen. Man kann zum Beispiel nicht etwas analysieren bevor man es nicht auch verstanden hat und auch nicht etwas Sinnvolles kreieren bevor man die Vor- und Nachteile der verschiedenen möglichen Produkte genau evaluiert hat.
 
Des Weiteren können Lernziele von Vorteil nach dem Bloomschen Taxonomie formuliert werden: "Lernende werden in der Lage sein oder lernen... (NOMEN) + ... (VERB)". Das Verb beschreibt dabei den kognitiven Prozess (1-6), während das Nomen (A-D) als Indikator für die Wissens-Dimension auftritt. 
Hierzu gibt es auch ganz viele anderen Verben, die uns bei der Formulierung der Arbeitsaufgaben oder der Lernziele helfen können, siehe Rubric unten (Aus der Brochure: Lorin W. Anderson and David R. Krathwohl (2001): A Taxonomy for Learning Teaching and Assessing – A Review of Bloom’s Taxonomy of Educational Objectives. Pädagogische Hochschule Thurgau. Lehre Weiterbildung Forschung.)

Kognitive Prozessdimension

Synonyme
erinnern
erkennen, zurückrufen, abrufen, wieder herstellen, reproduzieren, auflisten, wiederholen, darlegen
verstehen
interpretieren, klären, darstellen, übersetzen, illustrieren, kategorisieren, zusammenfassen, abstrahieren, erklären, beschreiben
anwenden
ausführen, demonstrien, lösen, implementieren, umsetzen, durchführen, benutzen
analysieren
differenzieren, unterscheiden, kennzeichnen, charakterisieren, organiseren, Zusammenhänge erkennen, hervorheben, strukturieren
evaluieren
überprüfuen, abstimmen, ermitteln, überwachen, testen, beurteilen, auswerten, schätzen
kreieren
generieren, zusammenführen, entwerfen, produzieren, konsturieren,

Wednesday 27 March 2013

PARTIZIPATION IN DER SCHULE

In unseren Fach Allgemeine Erziehungswissenschaften mit Damian Miller war mein Spezialgebiet Partizipation in der Schule. 

Was Partizipation genau ist und wie es unsere Schüler engagierter machen kann, das seht ihr im PREZI Präsentation weiter unten. Schnell erklärt ist es eine Theorie die besagt, dass Schüler motivierter und auch engagierter werden wenn sie in Entscheidungsprozesse in Schule und Unterricht - oder wenigstens in ein paar von denen - mitbestimmen können. 
Wir wissen alle wie wenig inspirierend es sein kann, wenn jemanden alles immer bestimmt was wir machen müssen - Lektioneninhalt - Schulstoff - Hausaufgaben - Prüfungsthemen etc. etc. Und dem soll Partizipation Abhilfe bieten. Wenn die Schüler in Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden, sind sie auch gewillter was zu lernen.

In der Fachliteratur finden sich verschiedene Hinweise im Hinblick auf positive Zusammenhänge zwischen Partizipation und Lernen. So zeigt Holtappels (2004), dass in Schulkassen mit hoher Schülerpartizipation ein positives Lernverhalten und entsprechende Lernhaltungen der Schüler-/innen im Hinblick auf Lernmotivation, Arbeitsverhalten und leistungsbezogenes Selbstvertrauen sichtbar werden.

Auch sind die Resultate verschiedener partizipativen Schul- und Schüler-Projekte auf der Website  www.toolbox-bildung.de aufgelistet und kommentiert. Durch Teilnahme an verschiedenen Projekten wo die Schüler Verantwortung übernehmen müssen, zeigt sich bei den Schülern einen deutlicher Zuwachs an Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Engagement.

In Amerika wurden ähnlich positive Erfahrungen in den sogenannten A+ Schulen gemacht, wo es auch in erster Linie um Schülerpartizipation geht. Änderungen die z.B. infolge dieses Projektes in Pittsburgh stattgefunden haben zeigen, dass die Schüler schulisch mehr erreichen als vorher. Zusätzlich reduzierte sich der Leistungsunterschied zwischen den Schülern mit unterschiedlichem soziokulturellem Hintergrund.

We believe students should be involved in shaping the agenda for our city’s public schools. [ ] Participants learn how to define their ideas for change, work with a team, establish strategic relationships, and put their ideas into action. http://www.aplusschools.org/pdf/cspr11/ProgramsOpportunites-2011.pdf

In der Schweiz zeigt unter anderem die Schule Belanien, dass sich die Partizipation der Schüler in Form einer „Just Community Konferenz“ lohnt. Gemäss ihrer eigenen Internetseite hat sich das Klima der Schule seither sehr verbessert:

Die Kommunikation unter den verschiedenen Klassen hat sich endgültig verbessert.[_] Wo früher oft Missverständnisse und Abneigungen herrschten ist nun eine friedliche und angenehme Atmosphäre eingetreten. Besonders in der Vorbereitungsgruppe ist das verbesserte Klima besonders zu spüren.  
http://www.schulebalainen.ch/justcom.htm

Der Aufwand für das Projekt „Just Community" war nicht umsonst, das fanden auch Professor Oser und Wolfgang Althof von der Universität Freiburg, die die Auswirkungen des Projektes genauer untersuchten. Sie konnten durchweg positive Resultate feststellen: Entweder haben die positiven Aspekte zugenommen - z.B. die Lernmotivation - oder die negativen abgenommen - z.B. Ich-Orientierung und Arbeitsvermeidung beim Lernen.

Auch die Volksschule Zürich betont, dass gelebte Partizipation in Schulen sich positiv auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler auswirke (vgl. http://www.elternmitwirkung.ch/images_newsletter/2009/bilder/0609_vsa_hr_mitwirkung_gza.pdf.

Theoretisch lassen sich all diese Befunde als positiver Zusammenhang zwischen Partizipation und Lernen anhand der Selbstbestimmungstheorie (self-determination theory) von Deci und Ryan (1994) erklären. http://selfdeterminationtheory.org/SDT/documents/1993_DeciRyan_DieSelbstbestimmungstheoriederMotivation-German.pdf
Die Theorie besagt, dass drei psychologische Bedürfnisse positiv die innere Motivation für das Lehren und Handeln beeinflussen. Diese sind das Streben von Autonomie; das Bedürfnis nach sozialer Anerkennung und Eingebundenheit; und der Antrieb zur Wirksamkeit. 

Zusammenfassend kann gesagt werden, die ideale Schüler-Partizipation  Selbstbestimmung und wirksames Handeln beinhaltet. Zudem sollte sie das Gefühl von Zugehörigkeit und Kooperation vermitteln. Erfüllt sie diese Punkte, trägt sie erfolgreich zur Verbesserung von Lernen und Kompetenzentwicklung bei. Zusätzlich hilft eine frühe demokratische Partizipation den Kindern zu verantwortlichen und engagierten Bürger heranzuwachsen, was wiederum einen wichtigen Bestandteil einer erfolgreichen gesellschaftlichen Zukunft ausmacht. Letztendlich sind die Schüler die Experten, die den Alltag der Schule bestens kennen. Alles in allem gibt es also eine Reihe von guten Gründen, warum Schülerpartizipation in der Schule unbedingt ausgeübt werden sollte.

Und das ist tatsächlich zum Bedenken wenn man das nächste Mal die Lektionen vorbereiten. Können nicht die Schüler und Schülerinnen ein Teil der Entscheidungen abnehmen? So wie z.B. bei der Lektürewahl oder auch bei Kapitel- oder sogar Aufgaben-Auswahl? Ich finde, es lässt sich vieles machen, man muss es nur wagen!