Wednesday, 27 March 2013

PARTIZIPATION IN DER SCHULE

In unseren Fach Allgemeine Erziehungswissenschaften mit Damian Miller war mein Spezialgebiet Partizipation in der Schule. 

Was Partizipation genau ist und wie es unsere Schüler engagierter machen kann, das seht ihr im PREZI Präsentation weiter unten. Schnell erklärt ist es eine Theorie die besagt, dass Schüler motivierter und auch engagierter werden wenn sie in Entscheidungsprozesse in Schule und Unterricht - oder wenigstens in ein paar von denen - mitbestimmen können. 
Wir wissen alle wie wenig inspirierend es sein kann, wenn jemanden alles immer bestimmt was wir machen müssen - Lektioneninhalt - Schulstoff - Hausaufgaben - Prüfungsthemen etc. etc. Und dem soll Partizipation Abhilfe bieten. Wenn die Schüler in Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden, sind sie auch gewillter was zu lernen.

In der Fachliteratur finden sich verschiedene Hinweise im Hinblick auf positive Zusammenhänge zwischen Partizipation und Lernen. So zeigt Holtappels (2004), dass in Schulkassen mit hoher Schülerpartizipation ein positives Lernverhalten und entsprechende Lernhaltungen der Schüler-/innen im Hinblick auf Lernmotivation, Arbeitsverhalten und leistungsbezogenes Selbstvertrauen sichtbar werden.

Auch sind die Resultate verschiedener partizipativen Schul- und Schüler-Projekte auf der Website  www.toolbox-bildung.de aufgelistet und kommentiert. Durch Teilnahme an verschiedenen Projekten wo die Schüler Verantwortung übernehmen müssen, zeigt sich bei den Schülern einen deutlicher Zuwachs an Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Engagement.

In Amerika wurden ähnlich positive Erfahrungen in den sogenannten A+ Schulen gemacht, wo es auch in erster Linie um Schülerpartizipation geht. Änderungen die z.B. infolge dieses Projektes in Pittsburgh stattgefunden haben zeigen, dass die Schüler schulisch mehr erreichen als vorher. Zusätzlich reduzierte sich der Leistungsunterschied zwischen den Schülern mit unterschiedlichem soziokulturellem Hintergrund.

We believe students should be involved in shaping the agenda for our city’s public schools. [ ] Participants learn how to define their ideas for change, work with a team, establish strategic relationships, and put their ideas into action. http://www.aplusschools.org/pdf/cspr11/ProgramsOpportunites-2011.pdf

In der Schweiz zeigt unter anderem die Schule Belanien, dass sich die Partizipation der Schüler in Form einer „Just Community Konferenz“ lohnt. Gemäss ihrer eigenen Internetseite hat sich das Klima der Schule seither sehr verbessert:

Die Kommunikation unter den verschiedenen Klassen hat sich endgültig verbessert.[_] Wo früher oft Missverständnisse und Abneigungen herrschten ist nun eine friedliche und angenehme Atmosphäre eingetreten. Besonders in der Vorbereitungsgruppe ist das verbesserte Klima besonders zu spüren.  
http://www.schulebalainen.ch/justcom.htm

Der Aufwand für das Projekt „Just Community" war nicht umsonst, das fanden auch Professor Oser und Wolfgang Althof von der Universität Freiburg, die die Auswirkungen des Projektes genauer untersuchten. Sie konnten durchweg positive Resultate feststellen: Entweder haben die positiven Aspekte zugenommen - z.B. die Lernmotivation - oder die negativen abgenommen - z.B. Ich-Orientierung und Arbeitsvermeidung beim Lernen.

Auch die Volksschule Zürich betont, dass gelebte Partizipation in Schulen sich positiv auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler auswirke (vgl. http://www.elternmitwirkung.ch/images_newsletter/2009/bilder/0609_vsa_hr_mitwirkung_gza.pdf.

Theoretisch lassen sich all diese Befunde als positiver Zusammenhang zwischen Partizipation und Lernen anhand der Selbstbestimmungstheorie (self-determination theory) von Deci und Ryan (1994) erklären. http://selfdeterminationtheory.org/SDT/documents/1993_DeciRyan_DieSelbstbestimmungstheoriederMotivation-German.pdf
Die Theorie besagt, dass drei psychologische Bedürfnisse positiv die innere Motivation für das Lehren und Handeln beeinflussen. Diese sind das Streben von Autonomie; das Bedürfnis nach sozialer Anerkennung und Eingebundenheit; und der Antrieb zur Wirksamkeit. 

Zusammenfassend kann gesagt werden, die ideale Schüler-Partizipation  Selbstbestimmung und wirksames Handeln beinhaltet. Zudem sollte sie das Gefühl von Zugehörigkeit und Kooperation vermitteln. Erfüllt sie diese Punkte, trägt sie erfolgreich zur Verbesserung von Lernen und Kompetenzentwicklung bei. Zusätzlich hilft eine frühe demokratische Partizipation den Kindern zu verantwortlichen und engagierten Bürger heranzuwachsen, was wiederum einen wichtigen Bestandteil einer erfolgreichen gesellschaftlichen Zukunft ausmacht. Letztendlich sind die Schüler die Experten, die den Alltag der Schule bestens kennen. Alles in allem gibt es also eine Reihe von guten Gründen, warum Schülerpartizipation in der Schule unbedingt ausgeübt werden sollte.

Und das ist tatsächlich zum Bedenken wenn man das nächste Mal die Lektionen vorbereiten. Können nicht die Schüler und Schülerinnen ein Teil der Entscheidungen abnehmen? So wie z.B. bei der Lektürewahl oder auch bei Kapitel- oder sogar Aufgaben-Auswahl? Ich finde, es lässt sich vieles machen, man muss es nur wagen!

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