Sunday 9 June 2013

REFLEXION - BP MODUL

QUELLE:  http://tekstovi-pesama.com/g_img2/0/r/671421/reflexion-4.jpg
Was wird mir über mich und mein Lernen bewusst, wenn ich das E-Portfolio ‘studiere’?
Es wird mir bewusst, wie viel wir alle gelernt haben! Und auch werden mir so die ersten LernJobs und die ersten BP-Aufträge wieder in Erinnerung gerufen. Wir haben Interviews mit Lernenden gemacht und die ersten Erfahrungen mit ihrer Berufs- und Ausbildungswelt gemacht. Wir haben gelernt klare und handlungsorientierte LernJobs zu verfassen und mit transparenten Evaluationskriterien zu arbeiten. Wir haben gelernt unsere Aufgaben und Aufträge aus Sicht der Lernenden zu sehen und die Lernjobs sowohl verständlich und nachvollziehbar als auch klar und prezise zu formulieren. Es besteht kein Zweifel darüber welches Produkt bei der Aufgabe erstellt werden soll. Dabei sind auch die Rahmenbedingungen klar gestellt und es wird nachträglich darüber reflektiert was – und wie - gelernt wurde. Wir haben auch gelernt wie wichtig es ist an Vorwissen anzuknüpfen; Kreativität zuzulassen; Selbstständigkeit und Selbstorganisation zu fördern; Raum für individuelle Lösungsstrategien zuzulassen; die Jugendlichen so zu nehmen wie sie sind und ihnen auf wertschätzende Art und Weise zu coachen vielmehr als ihnen zu belehren und zu kontrollieren. Wir müssen uns selber manchmal aus der Situation nehmen und die Energie der Jugendlichen in etwas Sinvolles ‘reframen'. Nicht einfach – aber eine spannende und für mich ganz neue und auch sehr gewinnbringende Sichtweise. 

Wir haben auch unser Methoden-Repertoir in dieser Zeit im Sinne von einem handlungs- und kompetenz-orientierten Unterricht enorm erweitert. Wir haben Plakate gemalt und Concept Maps erstellt und kreativ mit Flemo und Lego Serious Play Handlungsabläufe und Zusammenhänge gebastelt und visualisiert. Wir haben uns auch mit Fallstudien bekannt gemacht und gesehen wie sinnvoll diese im Einsatz in der Berufslehre sein können. Nicht nur sind sie hoch oben auf der bloomschen Taxonomie angesiedelt – beim Kreieren – sondern sie ermöglichen auch ein hohes Mass an Handlungsorientierung, perfekt für das projektartige Arbeiten. Viele Themen und Kompetenzen können so unter einem Hut geübt und gelernt werden.

Zusätzlich kennen wir uns jetzt durch Pecha Kucha-Präsentationen und Exursionen sehr gut mit den vielen verschiedenen Facetten in der dualen oder trialen Berufsbildung aus, also mit den Betrieben, mit den überbetrieblichen Kursen (vgl. CYP) und mit den Berufsfachsschulen: ja, sogar mit ein paar speziellen Verzweigungen vom System, wie dem Märtplatz und der SBW in Romanshorn. Von Amtes Wegen war Herr Ueli Berger vom Amt von Berufsbildung und Berufsberatung in Kanton Thurgau bei uns zu Besuch und hat über die Berufsbildung im Thurgau referiert. Ich fühle mit sehr viel kompetenter in diesen Bereichen als zuvor. Vor ich mit dem BP-Modul angefangen hatte war ich nur Englisch-Lehrerin, heute bin ich Berufsschullehrerin :-)


Letztendlich möchte ich meine grossen Fortschritte im IKT Bereich erwähen. Durch das Verwenden vom Moodle haben wir uns an LMS gewöhnt und deren Vorteile am persönlichen Leibe erfahren. Ich habe mich mit der Zeit darin so sicher und wohl gefühlt, dass ich sogar meinen eigenen Moodle Kurs für eine von meinen Klassen kreiert habe, - mit ganz vielen Filmsequenzen, online Tools und selbstgemachten Aufgaben. Es hat super viel Spass gemacht und es wird sicher nicht der letzte Moodle-Kurs sein den ich gemacht habe. Doch, - ich freue mich auf die Zukunft :-)

Viel von dem Gelernten habe ich auch schon in meinen Klassen mit grossem Erfolg wiederholt. Es hat mir unglaublich viel Spass gemacht alle diesen Methoden und Ideen mit meinen Lernende auszuprobieren und zu sehen wie sie interessiert und engagiert die Aufgaben in Angriff nahmen. Ich weiss, dass ich für meine Zukunft enorm viel gelernt habe und dass ich mich mindestens einen Kilometer weiter entwickelt habe! Dafür danke ich ins besondere Max Woodtli, mein Coach und Lernbegleiter im Fach Berufspädagogik.

Welche äusserlichen Faktoren haben mich in meinem Lernprozess gefördert oder behindert?
Ich habe (zeitweise) ganz deutlich gespürt wie recht die Systemtheorie doch hat. Wir sind alle nur Teile von einem grösseren System. Dieses System kann förderlich oder auch hinderlich sein, man kann es beeinflussen - aber es braucht viel Geschick und Können um es so zu beeiflussen, dass das Resultat das ist, was man gerne hätte. Manchmal gelingt es uns nicht; manchmal ist es gar nicht möglich. Zum Glück ist mein System – während dieser ganzen Zeit an der PHTG - ein grundsätzlich förderliches System gewesen. Meine Familie und mein berufliches Umfeld haben mich sehr gut unterstützt und sie haben mir geholfen Freiräume zu schaffen, damit mir mehr Zeit für das Lernen und für das Studieren blieb. Allerdings hat es auch Zeiten gegeben, wo ich für lauter Zahnarzt-Termine, Hundekurs, Geburtstagsparties, Elternabende, Schulhaus putzen (!), Rasen mähen, Cambridge-Exams, einkaufen, bügeln, Notenabgaben, Pensen-Wünsche, Kochen, Fahr-Dienste, Lehrmittel-Bestellungen, Prüfungsvorbereitungen und Konfirmationsvorbereitungen fast nicht mehr weiter gewusst habe. Ein paar Mal war ich nahe daran, alles aufzugeben, damit mehr Ruhe bei uns in der Familie einkehren würde. Aber ich habe es durchgehalten und nun bin ich (bald) fertig. Für mein System, stimmt es so, aber für die angrenzenden Systeme … ?

Wie umschreibe ich mein Lehrverständnis, meine Rolle? Was hat sich daran verändert? Was möchte ich in Zukunft verändern?
Es ist ganz klar, dass meine Perspektive sich geändert hat wärend meinem Studium an der PHTG. Ich bin nun nicht mehr Lehrerin und ‘Klassen-Chefin’ sondern ich habe mich entwickelt vom Lernenden oder Studentin über Lehrerin bis hin zum Coach und Lern-Begleiterin; - eine Rolle die mir sowieso viel mehr anspricht als die Lehrerin-/Polizistin-Rolle, die ich vermeintlich am Anfang meiner Karrière an der Oberstufe hätte einnehmen müssen um erfolgreich zu sein. Nun sehe ich meine Arbeit viel mehr als Begleiterin und in meinen Lektionen ist das Ziel, dass es ganz viel Raum für echtes, konstruktives Lernen gibt. Es gibt nicht mehr nur schwarz-weisse Antworten, sondern auch ganz viele individuelle Antworten in Grau-Schattierungen. Optimal wäre es natürlich wenn jede Schüler und Schülerin die Farbeschattierungen – also das Lern-Arrangement - genau nach persönlichen Wünschen und Bedürfnissen auswählen könnte, aber wenn ich ganz ehrlich bin; ganz so weit sind wir noch nicht. Wir sind aber gewiss auf dem richtigen Weg und ich weiss auch genau wohin ich in die Zukunft gerne möchte!

Was habe ich in Bezug auf meine persönlichen Lernziele erreicht?
Ich habe mein Methoden-Repertoire ganz massgeblich erweitern können!! Ich bin flexibler geworden und in manchen Belangen fühle ich mich heute kompetenter als zuvor. Gleichzeitig kann ich mich jetzt viel besser in die Situation der Schüler und Schülerinnen versetzten und das ist systemtheoretisch gesehen ein enormer Vorteil.

Welche Kompetenzen konnte ich erweitern, ergänzen? Welche neu erwerben?
Gemäss Kompetenzen und Komptenzbereiche von Erpenbeck, würde ich sagen, dass ich folgendermasse profitiert habe:

  • Personale Kompetenz:
Selbstmanagement und Eigenverantwortung sind besonders wichtige Kompetenzen für dieses Studium, wenn man es zu einem Schluss bringen will. Auch konnte ich meine schöpferische Fähigkeiten und mein ganzheitliches Denken ganz gut gebrauchen (ex. LernJob / Fallstudie etc.). Mein Humor hat mich durch das alles positiv begleitet.

  • Sozial-kommunikative Kompetenz:
Die Teamfähigkeit und die Kooperationsfähigkeit wurden in den Gruppenarbeiten unter die Probe gestellt. Beim Bloggen wurde meine Sprachgewandtheit (meine deutsche (!) Sprachgewandtheit) massiv geübt und trainiert!

  • Aktivitäts- und Handlungskompetenz:
Für vielen Aufgaben wurde meine Initiative benötigt – insbesondere natürlich für die freiwilligen Leistungsnachweisen. Auch wurde meine Belastbarkeit und meine Beharrlichkeit im Allgemeinen für das Studium getestet. Mein Optimismus, den ich zum Glück trotz Stress und harter Arbeit nicht verloren habe, hat mich dabei massgeblich unterstützt.

  • Fach- und Methodenkompetenz:
Schliesslich wurde mein Fachwissen in diesem Modul enorm erweitert und mein verostetes Hirn wurde wieder ganz schön fit gemacht :-). Methodisch habe ich sowieso super viel gelernt, aber auch in Sachen Lehrbetrieb, üKs, gesetzlichen Vorgaben etc.. Meine analytische Fähigkeiten wurden geübt und ein systematisch-methodisches Vorgehen wirkte unterstützend auf die persönliche Lernprozesse.

Was sind meine zentralen Erkenntnisse zu den Themen:
  • Lernen: Ich bin durch mein eigenes Lernen in meiner Funktion als Lerhperson wachgerüttelt worden. Als Lehrerin mache ich nichts mehr automatisch und ‘einfach so wie das letzte Mal’, sondern mit Interesse und Eifer und immer mit meinen Lernenden im Visier. Ich freue mich auch regelrecht, das Neugelernte selbst ausprobieren zu können. Ich weiss viel besser –wieder!- was es heisst Schüler zu sein, unter wie viel Druck sie arbeiten und wie viel immer von ihnen abverlangt wird. Letztens bin ich sogar gelobt worden wie ich eine Prüfungsaufsicht durchgeführt habe (???!!) – womöglich habe ich ihnen unbewusst mein Mitgefühl mit ihnen zu spüren gegeben..
  • DidaktikEs ist spannend über verschieden Theorien und Lernmethoden zu lesen und zu hören, nicht zuletzt auch zu versuchen die verschiedenen Methoden in Praxis umzusetzen. Besonders fasziniert mich der Konstruktivismus, das Kooperative Lernen und die LMS mit der heutigen Fülle an vorhandenen online Tools. Hier bin ich auch mutiger geworden und nehme das mit was ich brauchen kann, ohne dabei unbedingt einen Arbeitsauftrag eins zu eins und von A bis Z zu übernehmen. Ich nehme mit was ich brauchen kann, ändere und ergänze sodass es  für mich und für meine Klassen stimmt. Das empfinde ich als ein Privileg. Als Neulehrer hätte ich da sicherlich weniger Mut gehabt.
  • Kommunikation: Ich habe gelernt auf deutsch zu argumentieren und auch deutsche Texte zu wissenschaftlichen Themen zu verfassen. Es macht mir Spass und ich habe unterdessen das Gefühl, dass ich trotz meinen Sprachfehlern massiv dazugelernt habe. Auch die Tatsache, dass man verschiedene Meinungen haben kann und dass keine besser oder schlechter ist als andere, gehört dazu.
  • LernCoaching: Ist für mich totales Neuland. Aber es macht sehr viel Sinn zu versuchen den Lernenden nach diesen Prinzipien zu unterstützen. Wir haben in Romanshorn auch wirklich erleben dürfen, was Lern-Coachings-Gespräche für ein Unterschied zur normalen Kommunikation mit den Schülern machen kann. Nach unseren zaghaften, 10-Minutigen Lern-Coaching Gespräch war ‘unser’ Schüler total positiv und völlig überzeugt von der neuen Einsicht. Wenn dies schon nach solchen mageren Anfängen passiert, dann werden Learncoaching-Gespräche nachdem wir mehr Erfahrung darin haben und auch mehr Zeit zu Verfügung haben, wohl Berge versetzen können!
  • Leitungsrolle: Wie schon erwähnt hat sich mein Lehrer-Rollenverständnis fest geändert. Ich bin nun nichtmehr Lehrer im traditionellem Sinn, sondern vielmehr Lernbegleiter oder Coach. Ich bin da zum Unterstützen und zum Begleiten, aber ich bin nicht die Person, die das Lernen in die Köpfe reinhammern muss.
  • Neue Medien: Neue Welten. Ich habe mich ganz besonders in dieser Richtung entwickelt und ich hoffe, ich werde weiterhin in diesem Bereich viel dazu lernen, - auch nach der PHTG :-)
  • Lernplattformen: Sind gekommen um zu bleiben. Ich habe mit meinem Moodle-Kurs die ersten zaghaften Schritte gemacht. Hier liegt aber noch einen langen Weg vor mir. Ich denke, wir müssen uns in diesem Bereich auch in den Fachschaften zusammentun und zusammen Kurse und Materialien entwerfen, die für uns alle zur Verfügung stehen. Nur so können wir uns zurecht finden in dieser Fülle von Materialien und Methoden und Informationen die uns zu Verfügung stehen.
  • E-Portfolio: Es kostet viel Aufwand, aber ich sehe natürlich die Vorteile für die Lehrpersonen. So hat man die gesamte Leistungsnachweise schön gebündelt zusammen. Auch bei einer allfälligen Bewerbung kann ein E-Portfolio schnell und prezise eine Übersicht des Geleisteten verschaffen.

Was ich sonst noch zu sagen habe zu diesem BP Modul:
Mir hat der Aufbau dieses Moduls super gut gefallen. Auf der Meta-Ebene haben wir über Pädagogik im Allgemeinen und über Berufspädagogik im Besonderen diskutiert und gelernt und dabei immer selber tolle Unterrichtsmethoden durchlebt. Das war für mich eine sehr bereichernde Erfahrung. Nicht nur die einzelnen Übungen haben mir sehr viel gebracht (z.B. Prezi / Plakat-Malen / LernJob / Fallstudie / Lerncoaching etc..), sondern auch der Aufbau der ganzen Lektionen-Reihe. Für meine Unterrichts-Zukunft habe ich eine Menge gelernt und meine Semesterpläne für das kommende Schuljahr beinhalten so manches Neues! Für die bevorstehende BP Modulprüfung bin ich aber sehr unsicher, ob ich tatsächlich das gelernt habe was auch gefragt wird?

Welche Folgerungen in Bezug auf das persönliche Lernen ziehe ich für weitere Lernprozesse?
Erstens das Positive; ich lerne unheimlich gerne und kann mich stundentweise mit den neuen Themen oder Theorien oder Lehrmitteln und technischen Gadgets befassen und versuche mich damit auseinander zu setzen. Das, glaube ich, wird auch immer so bleiben. Ich werde bald wieder ein neues Buch in Didaktik oder Pädagogik lesen oder auch einen neuen Kurs besuchen. Das Lernen ist nämlich immer für mich extrem gewinnbringend gewesen! Und mit meinem neuen Wissen bringe ich so auch Elan und Variation in meinen Unterrichsstunden.
Was ich als negativ empfunden habe, ist der Prüfungsstress. Vielleicht bin ich einfach zu alt um Prüfungen zu machen. Früher machten mir Prüfungen viel wengier aus, heute bin ich enorm nervös über die bevorstehende E-assessments….

Für die Zukunft werde ich also vorwiegend Kurse und Schulungen aussuchen, die nicht mit einer Prüfung abschliessen :-)

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